Curiglia con Montevisaco


Im Veddasca Tal befindet sich eines der charakteristischsten Dörfer der Lombardei. Es handelt sich um Monteviasco, ein kleines, abgelegenes Bergdorf. Diese bezaubernde Ortschaft ist nur über 1000 Stufen erreichbar, da die Seilbahn seit 2018 außer Betrieb ist. Es ist das einzige Dorf der Provinz Varese, das in den Führer „Die schönsten Dörfer Italiens“ aufgenommen wurde.

Monteviasco liegt in der Gemeinde Curiglia und ist 1751 gegründet worden. Um 1800 zählte das Dorf bis zu 900 Einwohner und heute sind es nur etwas mehr als 150. An der Grenze zur Schweiz gelegen, erhebt sich das Dorf an den Hängen der Voralpen und zeigt die charakteristische Bergarchitektur alter Zeiten mit sichtbaren Steinmauern. Diese werden von engen Wegen und Gassen durchquert, die für den motorisierten Verkehr gesperrt sind.

Einmalig gut erhaltenes Dorf

Der Abstand zwischen den einzelnen Häusern misst oft weniger als eine Wagenbreite. In einigen Fällen sind die Wege so eng, dass der Blick in den Himmel durch die überstehenden Dächer der Häuser, die die charakteristischen Abdeckungen mit Platten aus „Beola“ (handgehauene Steinplatten) aufweisen, nicht möglich ist. Dieser Tatsache ist es zu verdanken, dass die mehr als zwei Jahrhunderte alten Straßen noch original erhalten sind. Rizzata nennt man diese alte Kunst des Wegebaus mit engen viereckigen Steinen, die in den Boden eingegraben wurden.
Sakrale Zeichen an den Wänden der Häuser und Handelsbeschriftungen aus früheren Zeiten begleiten den Besucher bei der Erkundung dieses kleinen Dorfes Monteviasco.

In der Gemeinde Curiglia, zu der auch Monteviasco gehört, kann man folgende Sehenswürdigkeiten besichtigen:

Die Kirche

Die Kirche der Heiligen Schnee-Jungfrau (Beata Vergine della Neve) in dem Teilort Alpone di Curiglia und „ist die dem Himmel am nächsten gelegene Kirche des Dekanats von Luino“ (1245 M. ü. d. M.). Das Gebäude erhebt sich zu einem weiten Panorama. Vom Kirchplatz aus überblickt man eine grandiose Gebirgskette (mit Monte Rosa – 4634 Mt. zweithöchster Berg Italiens - im Vordergrund), der sich im Lago Maggiore spiegelt.

Das Gebäude ist einfach gehalten. Der Innenraum mit einem einzigen Schiff ist in drei Ecken gegliedert und ausgeleuchtet, von Fenstern mit einem scharfen Sechstel. Die schöne Abdeckung mit charakteristischen «Piode» (Steinschalen) verweist auf traditionelle Bautechniken, obwohl das Gebäude das Ergebnis einer Bauphase ist, die 1917 abgeschlossen wurde. Für das Fest am ersten Sonntag im August ertönt die Glocke, die auf dem Glockenturm in der Mitte der Fassade errichtet wurde, von oben zu einer weiten, bescheidenen Hommage an den «Herrn der Gipfel».

Historische Notizen

An der Grenze zur Schweiz gelegen, waren die Häuser im Ortskern auf den Hügeln von Curiglia seit jeher von einer Subsistenzwirtschaft geprägt, die hauptsächlich mit Weidewirtschaft und Viehzucht verbunden war. Historiker glauben, dass derselbe Ortsname von dem keltischen Ausdruck «abies asco» (=viele Tannen) abgeleitet ist, der einen Ort bezeichnet, der sich durch seine orthographische Lage und die ihn umgebenden Wälder auszeichnete.
Heute sind die Tannen fast vollkommen verschwunden. Die dichten Wälder in denen das Dorf liegt werden heute durch hochstämmige Bäume wie Kastanien, Eschen und Eichen dominiert.

Die Legende

Der Legende nach ist die Ortschaft Curiglia von vier Soldaten gegründet worden, die der Plünderung beschuldigt wurden. Gleich nach ihrer Ankunft an dem Ort sollen sie die ersten Häuser gebaut haben.
Der Sage nach entführten sie nach kurzer Zeit vier Frauen aus der nahe gelegenen Ortschaft Biegno, was einen kleinen Krieg im Tal ausgelöst haben soll.

Die Gemeinde Curiglia mit Monteviasco heute

Nach einer Zeit der starken Auswanderung und der Aufgabe der Heimat zugunsten der schweizerischen oder lombardischen Industriezentren, öffnet sich das Dorf nun langsam für den Tourismus. Das Dorf bietet sich als idealer Ort für Ruhepausen an, entwickelt ein dichtes Netz von Wanderwegen und schützt einige seiner landwirtschaftlichen und kulturellen Besonderheiten.
Aus diesem Grund wird im Dorf noch heute ein charakteristischer Käse aus roher und 100%iger Ziegenmilch hergestellt und somit das historische und landwirtschaftliche Erbe aufgewertet.

I mulini di Piero (die Mühlen von Piero)

Kurzer Spaziergang zwischen Natur und ländlicher Architektur im Veddasca-Tal. Ausgangspunkt der Wanderung ist „Ponte di Piero“ direkt am Parkplatz der Seilbahn, die nach Monteviasco con Curiglia führte. Mit dem Auto fährt man von Luino Richtung Dumenza und durchquert die Dörfer Runo, Due Cossani und Curiglia.

Um zu den Mühlen von Piero zu gelangen, muss man die Seilbahn passieren und sich rechts halten. Nach ein paar Schritten und vorbei an einer Votivkapelle, kommt es zu einer Abzweigung: Rechts besteigt man die Treppe, die in etwa 50 Minuten nach Monteviasco führt. Links nimmt man den Weg zu den Mühlen. Nachdem man die Brücke überquert hat, geht es in Richtung Piero. Der Spaziergang ist kurz (etwa 15 Minuten) und nicht anstrengend.

Unberührte Natur

Die Landschaft ist einfach bezaubernd. Die im 18. Jahrhundert errichteten Mühlen, die zum Mahlen der Getreide benutzt wurden und 1997 restauriert wurden, erzählen uns von der damaligen Lebensweise und von vergangenen Zeiten.
Es gibt eine Handvoll alter Gebäude direkt oberhalb des Giona-Flusses, traditionell aus Stein und Holz erbaut. Im Frühling und im Sommer findet man oft Tiere auf der Weide. Diese gehören zu den umliegenden Bauernhöfen, die eine qualifizierte Milchwirtschaft führen, darunter ausgezeichnete Käsesorten.

Etwas weiter unten, praktisch unterhalb der Seilbahnstation nach Monteviasco, formt der Fluss viele kleine malerische Wasserfälle. Bei warmem Sommerwetter, bietet das Wasser des Flusses ein erfrischendes und belebendes Bad.
Diese Wanderung ist wirklich für jedermann geeignet, besonders für Kinder, denn der Zauber hält das ganze Jahr über an. Selbst im Herbst, wenn sich die Blätter färben und im Winter, wenn der Schnee die Landschaft besänftig, ist die Atmosphäre immer einmalig. Kurz hinter den Mühlen führt ein alter Weg, der in einem schlechten Zustand und daher ziemlich gefährlich ist, zu einer alten Steinbrücke, die den Fluss überquert und nach Biegno hinaufführt, auf die andere Seite des Veddasca-Tals. Wir erwähnen diesen Weg, empfehlen ihn wegen des schlechten Zustands jedoch ausdrücklich nicht.


Autorin: Brigitte Helm