Kloster Santa Caterina Del Sasso


Bild vom Santa Caterina del Sasso

In der Gemeinde Leggiuno, mit Blick auf das Ostufer des Lago Maggiore, liegt die Einsiedelei Santa Caterina del Sasso. Die Eremitage, die sich regelrecht an eine Felswand klammert, ist zweifellos eines der eindrucksvollsten Ausflugsziele des Lago Maggiore.

Über diesen Ort am Lago Maggiore wurde schon sehr viel geschrieben und die Art und Weise wie er erbaut wurde und die Geschehnisse verleihen ihm schon etwas Mystisches oder gar Heiliges. Der Fels, in den das gesamte Bauwerk eingelassen ist, hängt buchstäblich über den Köpfen der Besucher. Es ist weißer Kalkstein, der sich im See spiegelt und den „Hallo-Effekt“ des Ganzen verstärkt. Wenn man mit dem Boot vom See kommt, erscheint das Bild einer Kirche mit solch harmonischen Formen die zwischen dem Felsen und dem Wasser schwebt regelrecht unwirklich.

Die Geschichte des Santa Caterina del Sasso Kloster

Die Geschichte der Einsiedelei von Santa Caterina del Sasso ist wirklich faszinierend, weil sie mit einer Jahrhunderte alten Legende verbunden ist. Dieser Legende nach wurde Alberto Besozzi, ein reicher Mailänder Wucherer und Kaufmann, im 12. Jahrhundert von einem schrecklichen Sturm überrascht als er geschäftlich auf dem Lago Maggiore unterwegs war. In jenen dramatischen Augenblicken erbat er in letzter Not die Hilfe der Heiligen Katharina von Alessandria der er sehr ergeben war. Die Gnade wurde ihm gewährt.
Nach seiner wunderbaren Rettung beschloss er sein Leben zu ändern und führte fortan ein Einsiedlerdasein in diesem Winkel des Himmels, der ihm wie ein Vorgeschmack erschien.

Diebstahl und Aufbewahrung der Überreste

Santa Caterina del Sasso

Neben der Grotte, in der er lebte, ließ er eine kleine Kapelle bauen. Daneben liegt noch heute der Körper des Besozzi, der heiliggesprochen wurde. Heute befindet sich die Kapelle in den wunderschönen Gebäuden, die zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert von den Bewohnern der Gegend und verschiedenen Ordensgemeinschaften erbaut wurden.

Eine dramatische Angelegenheit war der Versuch von Grabräubern die sterblichen Überreste des seligen Alberto zu entwenden. Diese Episode ereignete sich Anfang der Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, als Santa Caterina wegen struktureller Probleme des Gebäudes geschlossen war. Die sterblichen Überreste, darunter der Schädel, wurden aber vor dem Eingangstor der Einsiedelei gefunden. Danach waren sie vorübergehend in der Pfarrkirche von Leggiuno aufbewahrt. Nach Abschluss der Arbeiten der ersten Restaurierung, wurden sie mit einer Prozession in das Heiligtum zurückgeführt, wo sie noch heute aufbewahrt sind.

Die Einsiedelei der „tanzenden Steinen“

Im Jahre 1640 ereignete sich ein weiteres außergewöhnliches Geschehnis: Fünf gigantische Felsblöcke stürzten aus dem Felsvorsprung und durchbrachen das Gewölbe der Kapelle, in der der Körper des Besozzi lag. Aber, wie durch ein Wunder, blieben sie wenige Meter über dem Grab stecken, sodass die Ruhestätte des seligen Eremiten unversehrt blieb.
Davon zeugt noch heute das große Loch in der Decke der Kirche, direkt über den sterblichen Überresten von Alberto Besozzi. Die „Sassi Ballerini“ (tanzenden, bzw. wackeligen Steine), die den Bereich oberhalb der Kirche bedecken, trugen dazu bei, der Einsiedelei den Namen „die Einsiedelei von Santa Caterina del Sasso Ballaro“ zu geben.

Die Santa Caterina del Sasso beeindruckt mit ihrer einmaligen Konstruktion

Beim Besuch des Heiligtums trifft man auf drei Gebäude die die gesamte Struktur bilden: das südliche Kloster, das kleine Kloster und schließlich die Kirche, die in ihrem Inneren den Körper des Besozzi und die Kapelle der Heiligen Katharina beherbergt.
Das südliche Kloster wurde 1300 errichtet und 1624 von Prior Giulio Cesare Martignoni renoviert nachdem ein Teil der alten Holzstruktur in den See gestürzt war. Man erreicht es durch einen Bogengang der von schlanken Granit-Säulen gestützt ist. Das kleine Kloster befindet sich gegenüber dem Hof auf dem eine große Weinpresse steht.

Blick auf die Santa Caterina del Sasso
Die Santa Caterina del Sasso beeindruckt mit ihrer einmaligen Konstruktion

Die Kirche der Santa Caterina del Sasso

Der Innenhof des Gebäudes öffnet sich zur Kirche hin. Von deren Portikus aus dem 16. Jahrhundert im Renaissance-Stil, ist nur noch ein kleiner Teil erhalten. Die Fassade ist von kleinen Fenstern geprägt und zeigt noch Spuren von Fresken mit dem Martyrium der Heiligen Katharina von Alessandria. Der Glockenturm war Teil der Kirche von S. Nicolao die zu Beginn des 13. Jahrhunderts erbaut wurde.

Die Kirche ist das künstlerische und spirituelle Herz der Einsiedelei. Ein dreischiffiges Gebäude, das 1585 die alten Kapellen des Klosters zu einem einzigen Gebäude zusammenfasste. Seit 1970 ist die Einsiedelei im Besitz der Provinz Varese. Von 1986 bis 1996 wurde es von Dominikanern geleitet und bis 2018 von den Benediktinern geführt. Seit dem Frühjahr 2019 ist die religiöse Leitung der Franziskanerbruderschaft in Bethanien anvertraut.

Die Kirche der Santa Caterina del Sasso
Die Kirche der Santa Caterina del Sasso

Die Santa Caterina del Sasso ist ein Filmstar!

Die Einsiedelei von Santa Caterina del Sasso, auch wenn sie nie direkt genannt wird, erscheint in den Dreharbeiten zum Film von Dino Risi – „La stanza del Vescovo“ (1977).
Sie wurde auch in dem Fernsehdrama von Salvatore Nocita – „I promessi sposi“ – Roman von Alessandro Manzoni - (1989) als Kloster von Fra Cristoforo verwendet, obwohl sie in Wirklichkeit keine Verbindung zum Roman hat.

Wie erreicht man Santa Caterina?

Sie können die Einsiedelei von Santa Caterina del Sasso entweder auf dem Landweg oder auch per Schiff erreichen.

Vom Land aus zur Santa Caterina del Sasso

Landweg zur Santa Caterina del Sasso

Auf dem Landweg erreicht man das Ziel über die See-Hauptstraße (Sesto Calende- Laveno). 7 Km vor Laveno liegt die Fraktion RENO di Leggiono. 500 Meter vor dem Strassenschild RENO, biegt man 90 Grad links in eine gut beschilderte Nebenstrasse ein, die am Ende auf einen großen Parkplatz führt. Von hier aus erreicht man nach 100 m, über 268 Stufen bergab, den Eingang.
Es ist ein sehr angenehmer Abstieg, der vor einigen Jahren komplett saniert worden ist. Früher hatte man so seine Mühe über die unregelmäßigen steinernen Treppen ans Ziel zu gelangen. Heute ist somit der Eingang zur Einsiedelei tatsächlich gut zugänglich. Man kann also in aller Ruhe und mit einem sicheren Gefühl, Schritt für Schritt, den einmaligen Ausblick genießen.

Beeindruckender Aufzug mitten im Felsen

Wer nicht zu Fuß gehen möchte, kann Santa Caterina del Sasso auch mit dem hochmodernen Aufzug erreichen. Dieser ermöglicht es insbesondere auch älteren oder behinderten Menschen, ohne Mühe die 51 Höhenmeter zwischen dem Platz der „Cascine del Quicchio“ und dem eigentlichen Eingang zur Einsiedelei zu überwinden. Der neue Aufzug (7 Jahre Bauzeit), der bis zu 12 Personen befördern kann, ist ein wahres Juwel der Technik. In der Tat wurde ein Schacht mit 6 Metern Durchmesser 51 Metern senkrecht in die Tiefe des Felsen gegraben.
Vom Ausgang des Aufzugs legt man weitere 45 Meter in einer ebenfalls in den Fels geschlagenen horizontalen Galerie zurück. An deren Wänden kann man den Fortschritt und die Entwicklung dieses monumentalen Projektes bildlich verfolgen. Erst am Ausgang eröffnet sich das grandiose Panorama von 170 Grad auf den See und das gegenüberliegende Ufer, sogar bis hin zu den Schweizer 4000-dern des Kanton Wallis im Norden.

Vom See aus

Der Zugang über den See ist definitiv der eindrucksvollste. Ein sehr kleiner Hafen bietet den Anlegesteg für die Dampfer die fahrplanmäßig Touristen an Land bringen um die Einsiedelei von Santa Caterina del Sasso zu besuchen.
Da bleibt dem Besucher schon der Atem weg, bei so einem Spektakel! Schon von weitem ist dieses unbedingt sehenswerte historische Bauwerk, am Felsen „klebend“, zu erkennen.


Autorin: Brigitte Helm