Piana di Vegonno

Ein bisschen Toskana gefällig in der Nähe des Vareser Sees? Dann ist die Hochebene Piana di Vegonno genau das Richtige. Hier spürt man einen Hauch von Toskana, dank ihrer weiten ebenen Fläche, welche teilweise auch mit Zypressen bestückt ist.
Von dort aus kann eine der schönsten Naturwanderungen in der Provinz Varese unternommen werden. Parken Sie Ihr Auto in der Via XXV Aprile (hier sind mehrere Parkmöglichkeiten vorhanden), in der Nähe des Friedhofs, und gehen Sie zu Fuß weiter in Richtung Kirche San Giorgio. Hier fängt der Weg an. Es handelt sich um eine ca. 5 km lange Route, die durch Wiesen, Bauernhöfe und Wälder führt. Ein einfacher Weg, auf dem sich die Natur und die ländliche Umgebung in ihrer ganzen Schönheit zeigen.

Parco delle Piane (Park der Ebenen)

Ebene von Vegonno ist Teil des Parco delle Piane

Die Ebene von Vegonno ist Teil des „Parco delle Piane“, der aus insgesamt fünf Ebenen (großen Grünflächen) besteht: Vegonno, Montonate, Crugnola, Daverio und Vinago.

Diese sind untereinander alle verbunden und bieten die Möglichkeit für einen wunderbaren Aufenthalt mitten in der Natur. Die Ebenen befinden sich hier in einem malerischen Gebiet in der Gemeinde Azzate.

Dieser Ort ist bekannt für seine natürliche Schönheit und ein ideales Ziel für alle, die sich gerne im Freien aufhalten. Ob auf der Ebene oder in den umliegenden Wäldern, dieser Ort sorgt für den natürlichen Drang, sich beim Gehen in Gedanken zu verlieren und eine tiefe Verbundenheit zur Natur schaffen. Aus diesem Grund wird die Piana di Vegonno auch „La valle dei filosofi“ (Das Tal der Philosophen) genannt.

Ein idealer Ort zu jeder Jahreszeit

Die Vegonno-Ebene erstreckt sich zwischen sanften Hügeln und weiten Ebenen und bietet ein atemberaubendes Panorama, das sich im Laufe der Jahreszeiten verändert. Die zahlreichen Wanderwege machen es leicht, die Gegend zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden. Rundherum entdeckt man nur Weizen- und Roggenfelder sowie Landhäuser. Die Strecke ist flach und die Wege sind gepflastert.
Sie können die Route der Wanderung auch variieren, indem Sie in das benachbarte Waldgebiet gehen. Der Weg ist auch ideal für Kinderwägen.

Vegonno-Ebene

Flora und Fauna

Das Gebiet ist reich an biologischer Vielfalt und beherbergt eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten. Botanik Liebhaber finden hier zahlreiche einheimische Pflanzen, während Tierliebhaber mehrere Vogelarten und kleine Säugetiere entdecken können.

Freizeitaktivitäten

Die Piana di Vegonno ist ein idealer Ort für Aktivitäten wie:

  • Wandern: Die gut ausgeschilderten Wanderwege bieten Routen für alle Erfahrungsstufen.
  • Radfahren: Die landschaftlich reizvollen Straßen sind ideal für Radfahrbegeisterte.
  • Picknicken: Die Grünflächen sind ideal für ein Mittagessen im Freien mit der Familie oder mit Freunden.
Wanderwege in der Piana di Vegonno

Naturschutz und Nachhaltigkeit

Die örtliche Gemeinde und die Behörden bemühen sich aktiv um den Erhalt des Gebiets, fördern nachhaltige Praktiken und sensibilisieren die Besucher für die Bedeutung des Umweltschutzes.

Kulturelle Bedeutung

In der Piana di Vegonno, die vom FAI (Fondo Ambiente Italiano) als „Ort des Herzens“ anerkannt wurde, können Sie eine ländliche Atmosphäre und eine seltene Harmonie zwischen Natur und ländlicher Umgebung genießen. Neben ihrer natürlichen Schönheit ist die Vegonno-Ebene auch ein Ort von kulturellem Interesse. In der Nähe findet man kleine Dörfer mit traditioneller Architektur und historischen Kirchen, die die Geschichte der Region erzählen.

Landschaft der Piana di Vegonno

Wie man dorthin gelangt

Die Vegonno-Ebene ist von Varese und den umliegenden Städten aus leicht mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Es gibt zahlreiche Parkplätze in der Nähe. Dank ihrer strategischen Lage ist sie ein ideales Ziel für einen Tagesausflug oder ein erholsames Wochenende inmitten der Natur.

Die Piana di Vegonno in Azzate zu besuchen bedeutet, in eine ruhige Umgebung einzutauchen, weit weg von der Hektik des städtischen Lebens, und eine Ecke der Lombardei zu entdecken, die durch ihre Einfachheit und Schönheit fasziniert. Die Vegonno-Ebene ist zu jeder Jahreszeit außergewöhnlich, mit einem Regenbogen von Farben, die sich im Laufe des Tages verändern.


Autorin: Brigitte Helm

Canonica San Vittore in Brezzo di Bedero

Diese beeindruckende Stiftskirche (Canonica (Collegiata) San Vittore) befindet sich am lombardischen Ufer des Lago Maggiore, 6 km von Luino entfernt und liegt etwa 400 m über dem Meeresspiegel.

Diese auch als „La Canonica“ bekannte Kirche wurde im romanischen Stil erbaut und 1173 auf dem Gebiet von Brezzo di Bedero gegründet.

Im Inneren kann man eine Pfeifenorgel aus dem 17. Jahrhundert bewundern. In den Sommermonaten finden hier Konzerte der Internationalen Konzertsaison statt.

Das frühere Pfarrhaus

Die Canonica (deutsch: Pfarrhaus) von Brezzo di Bedero ist ein charmantes historisches Gebäude in der gleichnamigen Gemeinde. Das Gebäude zeichnet sich durch eine für die damalige Zeit typische Architektur mit gut erhaltenen Originalelementen aus, die es zu einem wertvollen Zeugnis der Vergangenheit machen.

Das Pfarrhaus von Brezzo di Bedero, das ursprünglich als Wohnsitz des Pfarrers der Stadt diente, wurde sorgfältig restauriert und beherbergt heute kulturelle Veranstaltungen, Kunstausstellungen, Konzerte und andere Events. Sein historischer Charme und seine einzigartige Atmosphäre machen es zu einem beliebten Ziel für Touristen und Einheimische gleichermaßen. Die Canonica hat nicht nur eine historische und kulturelle Bedeutung, sie ist auch von einer atemberaubenden Landschaft umgeben, mit Blick auf den Lago Maggiore und die umliegenden Hügel. Dies macht sie zu einem idealen Ort, um nicht nur in die Geschichte und die Kunst einzutauchen, sondern auch die Schönheit der Natur und die ruhige Atmosphäre zu genießen, die nur ein solch stimmungsvoller Ort bieten kann.

Die Kirche als Gebäude

Die Fassade der Kirche ist aus Stein mit einem einfachen Erscheinungsbild geschaffen. Das dreischiffige Innere ist ebenfalls aus Stein und wird durch Reste alter Fresken bereichert, von denen noch Spuren zu sehen sind. Beispiele dafür sind die Kreuzigung in der Apsis des Kirchenschiffs oder das Martyrium des Heiligen Viktor (San Vittore) in der Sakristei. Die Orgel aus dem 17. Jahrhundert ist von hervorragender Qualität und in der Sommersaison werden Abendkonzerte veranstaltet.

Die Kirche wurde mehrmals umgebaut, wobei die Fassade verändert und 1876 die Taufkapelle hinzugefügt wurde. Die stark romanisch geprägte Fassade ist aus Stein und wird von Pilastern und kleinen Säulen unterbrochen. Das Gebäude hat den Grundriss einer dreischiffigen Basilika mit drei abschließenden Apsiden. Das Dach des Kirchenschiffs ist aus Sichtholz gefertigt. Der Glockenturm stammt aus dem 17. Jahrhundert, während die Apsis original ist und mit Hängebögen und Säulen verziert ist. Wie das Äußere ist auch das Innere der Kirche aus Stein, in einem ebenso strengen wie schlichten Rahmen und an den Wänden sind deutliche Spuren alter Fresken zu sehen. Weitere Ausstattungsstücke sind die Kanzelskulpturen, eine frühchristliche Grabplatte und geschnitztes Holzgestühl.

Pfarrhaus von Brezzo di Bedero

Für Liebhaber der klassischen Musik

Jedes Jahr wird die Canonica von Brezzo di Bedero zum pulsierenden Herzen der klassischen Musik und zieht Fans aus ganz Italien an. Hier findet nämlich die musikalische Saison „Segno Spazio Armonia“ statt.

Die Veranstaltung fand zum ersten Mal 1973 statt, dank der Initiative lokaler Enthusiasten. Diese beschlossen, die alte Orgel der Kirche zu restaurieren, die sich in einem Zustand des Verfalls befand. Diese Restaurierung war nur der Anfang einer kulturellen Renaissance: Aus der Restaurierung der Orgel gingen die „Concerti della Canonica“ hervor, die dem monumentalen Gebäudekomplex neue Aufmerksamkeit verschafften und zu weiteren Restaurierungsarbeiten anregten, die sowohl auf lokaler als auch auf staatlicher Ebene unterstützt wurden. Seitdem ist die Musiksaison im Pfarrhaus zu einem regelmäßigen Ereignis für Liebhaber klassischer Musik geworden, das international bekannte Künstler und aufstrebende junge Talente anzieht. Jedes Jahr erklingen im Pfarrhaus San Vittore Martire die Melodien einiger der besten Vertreter der europäischen Musikkultur, die dem Publikum Aufführungen vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik bieten.

Das Pfarrhaus ist im Frühjahr/Sommer jeden Sonntag für Gottesdienste geöffnet, während es im Herbst/Winter mit Ausnahme einiger besonderer Anlässe geschlossen bleibt.

Im Inneren der Canonica San Vittore in Brezzo di Bedero

Lebendes Krippenspiel

Am ersten Weihnachtsfeiertag und an verschiedenen anderen Tagen zwischen Weihnachten und Dreikönig wird auf dem Vorplatz ein lebendes Krippenspiel organisiert, an dem Dutzende Schauspieler aus der Bevölkerung teilnehmen. Sehr charakteristisch und besonders ist der kleine Nebenkirchhof, der auf der rechten Seite des Pfarrhauses zugänglich ist.

„La Stracamagnada“ - Ein unverzichtbarer kulinarischer Rundgang

Waren es zu Beginn, im Jahr 2015, nur 18 Teilnehmer, so waren es 2024 mehr als 250 Personen aus vier verschiedenen Ländern (Belgien, Deutschland, Schweiz, Italien) und aus der ganzen Lombardei, die sich Mitte September begeistert auf den Weg zum „La Stracamagnada" gemacht haben.
Es handelt sich hier um einen kulturell kulinarischen Rundweg zwischen Germignaga und Brezzo di Bedero mit fünf gastronomischen Zwischenzielen und verschiedenen historischen Punkten, die es zu entdecken gilt, darunter auch eine Visite in der Canonica.


Autorin: Brigitte Helm

Blick des Ortasees mit der Insel San Giulio

Der Ortasee ist einer der faszinierendsten Seen Italiens und liegt im Nordwesten in der Region Piemont, gleich hinter dem Lago Maggiore. Klein aber fein! Dieser See zeichnet sich durch seine natürliche Schönheit und den ruhigen Charme aus, den er seinen Besuchern bietet.

Der See ist etwa 18 Quadratkilometer groß und von Hügeln und Bergen umgeben, die eine malerische Landschaft bilden. Sein klares und ruhiges Wasser ist ideal für Aktivitäten wie Schwimmen, Kanufahren und Segeln. In der Mitte des Sees liegt die Insel San Giulio, ein kleines Juwel, auf der sich die gleichnamige Basilika und ein Benediktinerkloster befinden. Sehenswerte Orte sind: Orta San Giulio, Omegna und Pella.

Geschichte und Kultur vom Ortasee

Der Ortasee

Der Ortasee hat eine lange Geschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Im Laufe der Jahrhunderte war die Region rund um den See ein wichtiges religiöses und kulturelles Zentrum und bewahrt heute zahlreiche historische Gebäude von großem künstlerischem Wert. Die Stadt Orta San Giulio ist berühmt für ihre gepflasterten Straßen und malerischen Plätze.
Die ersten Spuren menschlicher Besiedlung rund um den Lago d'Orta reichen bis in die prähistorische Zeit zurück. Die signifikante Entwicklung des Gebiets ist jedoch auf die römische Zeit zurückzuführen. Die Römer schätzten die strategische Lage des Sees und nutzten ihn als Durchgangsort zwischen den Alpen und der Po-Ebene.
Im Mittelalter wurde der Ortasee zu einem wichtigen religiösen Zentrum. Die Legende besagt, dass der christliche Missionar San Giulio im 4. Jahrhundert auf der Insel im Zentrum des Sees landete, um Drachen und Schlangen zu besiegen, die das Gebiet heimsuchten, und dann eine Kirche an diesem Ort gründete. Diese Geschichte trug dazu bei, dass die Insel San Giulio zu einem wichtigen Pilgerort wurde.

Während der Renaissance stand der See und seine Umgebung unter der Kontrolle der lokalen Herren, die zum wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung der Region beitrugen. Es wurden Paläste und Kirchen errichtet, die noch heute wegen ihrer Schönheit bewundert werden können.

Ortasee Panorama

Aktivitäten

Der Ortasee ist ein ideales Ziel für alle, die Entspannung und Ruhe suchen. Er bietet aber auch zahlreiche Aktivitäten für Abenteuerlustige.
Zahlreiche Wanderwege durchziehen die umliegenden Hügel und bieten atemberaubende Panoramablicke. Der Wassersport wie Kanu, Kajak und Segeln sind hier ebenfalls sehr beliebte Aktivitäten.

Orta San Giulio

Es handelt sich beim Ortasee um eine touristisch noch wenig bekannte Perle, der See gilt aber als einer der romantischsten Italiens. Wenn Sie sich für einen Besuch in dieser wunderschönen Gegend entscheiden, sollten Sie einen Besuch des Zentrums von San Giulio nicht verpassen. Das kleine mittelalterliche Dorf Orta San Gulio ist das Juwel des Sees. Ein Spaziergang durch seine kleinen Gassen direkt am See ist ein Erlebnis, das man unbedingt machen sollte. Die Piazza Motta ist das pulsierende Zentrum des Dorflebens und ist ein echtes Freiluft-Wohnzimmer mit Blick auf den See. Der rechteckige Platz wird einerseits von bunten historischen Fassaden begrenzt, und andererseits vom Seeufer selbst, dem Anlegepunkt für die Fähren zur Insel.

Sehr angenehm ist es, den Blick auf den See und die umliegenden Berge zu genießen, wobei die Insel im Vordergrund steht. In der nördlichen Ecke steht der Palast der Gemeinschaft (Palazzo della Comunità), ein prachtvolles Gemäuer aus dem 16. Jahrhundert.

Insel und Dorf San Giulio

Die Insel San Giulio und der Weg der Stille

Die Insel San Giulio ist berühmt für ihre Basilika, die der Legende nach im 4. Jahrhundert vom Heiligen Julius gegründet wurde. Dieser heilige Ort ist für seine Fresken und seine romanische Architektur bekannt. Auf der Insel gibt es auch einen „Weg der Stille“, der zum Nachdenken und Genießen der ruhigen Umgebung einlädt.
Der „Weg der Stille“ beginnt am Hauptplatz der Insel, wo sich die Anlegestelle der Fähren befindet, und führt um die Insel herum. Es handelt sich um einen Fußweg, der einen herrlichen Ausblick bietet. An den Wänden kann man Aphorismen lesen wie "Stille ist Musik und Harmonie".
Es handelt sich um einen Weg der Kontemplation und Meditation, der eine einzigartige Erfahrung von Stille und Frieden bietet.

Kirche St. Maria Himmelfahrt (Santa Maria Assunta)

Die barocke Kirche befindet sich an der Albert-Schweitzer-Straße, direkt oberhalb des Motta-Platzes. Die Kirche wurde 1485 erbaut und ursprünglich der Madonna des Trostes geweiht, um ihr für die Befreiung von der Pest zu danken. Das Steintor mit seinen Skulpturen ist wirklich sehenswert. Das Innere ist dreischiffig und bietet dem Besucher wundervolle Fresken. In einer der Seitenkapellen befindet sich ein Gemälde, das den heiligen Carlo Borromeo während der Pestjahre darstellt.

Kirche St. Maria Himmelfahrt (Santa Maria Assunta)

Strände, Parks und Wanderungen am Ortasee

Der Ortasee ist nicht nur für seine Naturschönheiten und Dörfer bekannt, sondern auch für seine faszinierenden Strände und schönen Parks. Diese Orte bieten eine einzigartige Gelegenheit, sich zu entspannen und die unberührte Natur zu genießen, weit weg von der Hektik des Alltags.
Die Strände des Ortasees sind ein wahres Paradies für Sonnenanbeter und Wasserratten. Einige der berühmtesten befinden sich in Gozzano oder Pettenasco, aber es gibt auch zahlreiche andere Badestellen an den Ufern. Wenn Sie die Ruhe von Parks bevorzugen, hat der Ortasee viel zu bieten. Der Naturpark Val Grande und der Sacro Monte di Orta sind nur zwei der Orte, die Sie bei Ihren Spaziergängen erkunden können.

Gastronomie

Die Küche der Region ist reich an traditionellen piemontesischen Gerichten, die sich durch die Verwendung lokaler Zutaten wie Fisch, Pilze und Trüffel auszeichnen. Die Restaurants an den Ufern des Sees bieten köstliche Gerichte an, die von lokalen Weinen begleitet werden.

Der Ortasee ist ein wunderbares Reiseziel, das eine perfekte Mischung aus natürlicher Schönheit, Geschichte und Kultur bietet. Egal, ob Sie auf der Suche nach Abenteuern oder nach einem Ort der Entspannung sind, dieser bezaubernde See hat für jeden etwas zu bieten.


Autorin: Brigitte Helm

Cazzago Brabbia

Eine kleine Gemeinde mit rund 800 Einwohnern in der Provinz Varese ist Cazzago Brabbia.
Die Gemeinde ist am Südufer des Lago di Varese gelegen und bietet den Besuchern eine harmonische Verbindung von Natur, Geschichte und Kultur.

Le ghiacciaie (die Eishäuser)

In Cazzago Brabbia sind die „ghiacciaie“ (Eishäuser) von besonderer Bedeutung, da sie von einer wirtschaftlichen und sozialen Aktivität zeugen, die das Gebiet bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts prägte. Diese halbunterirdischen Bauten wurden aus Ziegeln oder Stein errichtet und waren mit einem gewölbten Dach ausgestattet um eine konstante, kalte Innentemperatur zu gewährleisten.
Sie waren für die Aufbewahrung der im nahe gelegenen Varese-See gefangenen Fische sowie für andere häusliche und kommerzielle Zwecke unerlässlich. Im Winter wurde das Eis gesammelt und zu den Eishäusern transportiert, wo es mit Stroh bedeckt wurde, um es zu isolieren. Auf diese Weise hielt sich das Eis bis zum nächsten Sommer und ermöglichte die Lagerung von verderblichen Lebensmitteln. Diese Bauten sind ein interessantes Beispiel für funktionale Architektur und den Einfallsreichtum bei der Nutzung natürlicher Ressourcen.

Eishäuser von Cazzago Brabbia

Kulturelle und touristische Bedeutung

Heute gelten die Eishäuser von Cazzago Brabbia als wichtiges Kulturerbe. Sie bieten den Besuchern eine einzigartige Gelegenheit, die Konservierungspraktiken und -techniken der Vergangenheit zu verstehen. Mehrere Eishäuser wurden restauriert und sind für die Öffentlichkeit zugänglich, so dass sie eine interessante Touristenattraktion für Besucher der Region darstellen. Darüber hinaus werden diese Bauwerke häufig in Kultur- und Umwelttourismusrouten einbezogen, so dass die Besucher nicht nur die lokale Geschichte, sondern auch die natürliche Schönheit der Umgebung entdecken können.

Die Eishäuser von Cazzago Brabbia sind ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Gemeinschaften in der Vergangenheit die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen nutzen konnten, um ihre täglichen Herausforderungen zu meistern. Auch heute noch erzählen diese Bauwerke Geschichten von Erfindungsreichtum sowie Anpassung und wecken das Interesse von Historikern, Touristen und Architekturliebhabern.

Murales (Wandgemälde) im ganzen Dorf

Nicht nur von den Eishäusern lebt Cazzago Brabbia, sondern auch von farbenfrohen Murales. Chicco Colombo, einer der bekanntesten Künstler in Varese und Umgebung, hat die Mauern des Dorfes in eine Open-Air-Galerie verwandelt. Er hat damit einen Rundgang geschaffen, der die Seele des Ortes durch leuchtende Farben und vom lokalen Leben inspirierte Themen widerspiegelt.

Eines der bedeutendsten Wandgemälde von Colombo befindet sich in der Via Garibaldi und ist den Fischen im Varese-See gewidmet. „Die Fische in unserem See verschwinden. Ich möchte auf diese Weise an sie erinnern“, erklärt der Künstler. Diese Wandbilder sind Teil eines größeren Projekts, das Colombo vor zwei Jahren begonnen hat. Diese Bilder machen das spazieren gehen noch spezieller und beeindruckender.

Wandgemälde von Colombo in der Via Garibaldi

Die Kirche von San Carlo (Entdeckung eines Schatzes)

Die zu Beginn des 17. Jahrhunderts gegründete Karlskirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut. Heute hat sie den Grundriss eines lateinischen Kreuzes, drei Kirchenschiffe, Seitenkapellen und eine halbrunde Apsis. 1852 wurde die Kirchenorgel wurde von Eugenio Maroni - Biroldi gebaut.

2016 wollte Don Antoniazzo Martelozzo, Pfarrer von Cazzago Brabbia, dass seine Kirche schöner und solider wird. So beschloss er nach Rücksprache mit den Gemeindemitgliedern, mit der Renovierung des Sakralbaus zu beginnen. Nach einer ersten Bestandsaufnahme sah der vorläufige Kostenvoranschlag die strukturelle Konsolidierung des Gewölbes und der tragenden Wände, die Erneuerung der Fassade und andere kleinere, als dringend erachtete Eingriffe vor. Um zu verstehen, was sich unter dem beigefarbenen Putz, der das gesamte Gebäude bedeckt, verbirgt, führten die Techniker eine Stratigraphie durch. Diese Untersuchungen förderten einen wahren Schatz zutage. Man entdeckte nämlich Spuren der Malereien aus dem 17. Jahrhundert, die aus dem Ursprungsbau der Kirche stammen, und fast alle Malereien aus dem 19. Jahrhundert. Ein echtes Erbe, das natürlich gerettet werden musste. Don Antoniazzo versammelte die Gemeindemitglieder und beschloss, die Restaurierung in Angriff zu nehmen. Um die Arbeiten zu finanzieren, erhoben die Gemeindemitglieder Selbststeuern und brachten so über 40 000 Euro zusammen. Zweifellos eine großzügige Aktion, aber Geld ist nicht genug. Und so intervenierten mehrere Institutionen zusammen mit der Region Lombardei. Diese waren sich einig: Der Schatz von Cazzago-Brabbia muss unbedingt gerettet werden, und sowohl die Kurie als auch die Oberaufsichtsbehörde für die schönen Künste haben die Intervention sofort voll unterstützt.

Kirche von San Carlo in Cazzago Brabbia
Autorin: Brigitte Helm

Jugendstilvillen am Lago Maggiore

Der Jugendstil, auch Art Nouveau genannt, ist eine künstlerische und architektonische Bewegung, die zwischen dem Ende des 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts weit verbreitet war.

Sie zeichnet sich durch geschwungene Linien, florale Motive und organische Formen aus und fand ihren Ausdruck in verschiedenen italienischen Städten und Regionen, darunter auch im Gebiet des Lago Maggiore.

Der Charme der Villen im Jugendstil

Die Jugendstilvillen am Ufer des Lago Maggiore sind ein außergewöhnliches Beispiel für diesen Stil und fügen sich harmonisch in die umgebende Landschaft ein. Viele dieser Residenzen wurden als Ferienhäuser für wohlhabende Familien gebaut, die von der Schönheit und Ruhe des Sees angezogen wurden.

Die wichtigsten Merkmale:

  • Dekorative Elemente: Die Villen weisen dekorative Details wie Glasfenster, Mosaike, Stuck und Schmiedeeisen auf. Darauf zu sehen sind oft Motive, die von der Natur inspiriert sind.
  • Harmonische Architektur: Die Gebäude fügen sich in die Umgebung ein und nutzen die Aussicht auf den See und die üppigen Gärten.
  • Technische Innovation: Die Verwendung moderner Materialien und Bautechniken, wie Stahlbeton und große Fenster sind ein Kennzeichen.

Bemerkenswerte Villen am Lago Maggiore

Villa Giulia

Benannt nach der Frau von Giuseppe Branca, dem Sohn von Bernardino (Erfinder des Digestivs „Fernet Branca“), liegt diese Villa am Seeufer von Pallanza (VB) von einem schönen Park umgeben. Eine Zeit lang wurde sie unter dem Namen Kursaal in ein städtisches Casino und einen Tanzsaal umgewandelt. 1987 wurde die Villa in den Besitz der Gemeinde Verbania (VB) überführt, die sie für kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen nutzt, während der Garten der Villa Giulia der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Villa Giulia ist ein perfektes Beispiel für die Architektur des Jugendstils. Hier kann man in der im Park vorhandenen Bar einen Aperitif mit atemberaubendem Blick auf den See genießen.

Garten der Villa Giulia

Il Parco e la Villa Pallavicino

Die in Stresa gelegene Villa Pallavicino ist nicht nur für ihre Architektur, sondern auch für den sie umgebenden zoologischen Park bekannt. Die Villa und ihre Gärten sind ein beliebtes Ausflugsziel und bieten ein einzigartiges Erlebnis, das Natur und Kunst verbindet.

1855 beschloss der Neapoletaner Ruggero Bonghi, fasziniert vom Lago Maggiore, das Land zu kaufen und darauf eine kleine Residenz zu bauen. Im Jahre 1862 übernahm die Familie des Markgrafen Pallavicino den Besitz der Liegenschaft und schmückte den Park mit Statuen. In diesem Zuge wurde auch die einfache Behausung in die prächtige Villa umgewandelt, die noch heute auf dem Hügel steht. 1952 vollendete Marquise Luisa das Werk, indem sie hier Tiere aus allen Teilen der Welt unterbrachte und einen außergewöhnlichen Zoo errichtete.

Der von März bis Oktober geöffnete Park der Villa Pallavicino ist ein idealer Ort für einen Tag im Freien mit der ganzen Familie!

Villa Pallavicino mit Park

Villa Fumagalli

Diese wunderbare Villa ist ein Projekt des Architekten Piero Portaluppi, einer der bedeutendsten Architekten des Jugendstils am Lago Maggiore. Die Villa wurde 1935 im Auftrag des Mailänder Textilunternehmers Roberto Fumagalli und seiner Frau Matilde Frascoli errichtet. Das Gebäude, das sich durch seine essentiellen und strengen Linien und Außenflächen auszeichnet, gehört zu einem bedeutenden Ensemble von architektonischen Projekten, die Portaluppi zwischen den 1920er und 1930er Jahren speziell in Laveno realisiert hat.

Dazu zählen auch die Fabrik „Società Ceramica Italiana“ (1856-1965) und die kleine Villa für ihren Direktor (1923). Die genannte Keramikmanufaktur, die über 100 Jahre existiert hat, war europaweit bekannt, hat jedoch leider 1965 ihre Produktion eingestellt. (Im 3 km entfernten Ort „Cerro“, am Seeufer liegend, kann man heute das Keramikmuseum besuchen und in die Vergangenheit eintauchen.)
Heute finden in der Villa Fumagalli bedeutende Ausstellungen und Konzerte statt.

Villa Toeplitz

Am Fuße des Sacromonte (Heiliger Berg) von Varese steht die weniger bekannte Villa Toepliz, welche von einem schönen Park mit prächtigen Pflanzen umgeben ist. Acht Hektar Grünfläche umfasst das Gelände und beinhaltet malerische Brunnen aus Mosaik und Carrara-Marmor sowie eine monumentale Porphyr Treppe.

Bei einem Spaziergang durch diesen riesigen Park kann man einige exotische Pflanzenarten, die Wasserspiele und die Geometrien der monumentalen Bauwerke bewundern. Innerhalb des Parks befindet sich eine große Villa, die heute eine Außenstelle der Universität von Insubrien ist und nicht besichtigt werden kann. Nicht versäumen sollte man einen Besuch im Ethno-Archäologischen Museum Castiglioni, das die Geschichte der Expeditionen der Brüder Castiglioni erzählt, die ihr ganzes Leben der Entdeckung Afrikas widmeten.

Villa Toeplitz

Palazzo Verbania

Luino (VA) ist eine kleine Perle am See, die für ihre Seepromenade, den wöchentlichen Mittwochsmarkt und die wunderschönen Sonnenuntergänge bekannt ist. Doch das Herzstück der Stadt ist der Palazzo Verbania, das erste Jugendstilgebäude, das am Lago Maggiore errichtet wurde. Dieses wurde 1904 eingeweiht und vom Ingenieur und Architekten Giuseppe Petrolo entworfen. Das Gebäude wurde als Kursaal der Stadt, als Vergnügungsstätte und als Touristenattraktion gebaut.

Heute bietet der Palazzo Verbania, dank der Verwaltung durch die Gemeinde Luino, neben den Archiven auch Ausstellungsräume für Wechselausstellungen, einen ständigen didaktischen Rundgang, Konferenzräume und ein Literaturcafé am Piano Nobile in den ehemaligen Hotelzimmern mit leuchtend rot gestrichenen Wänden.

Die Jugendstilvillen am Lago Maggiore

Die Jugendstilvillen am Lago Maggiore sind ein lebendiges Zeugnis einer Epoche großer Kreativität und Innovation. Sie bieten eine faszinierende Zeitreise, die den Besucher einlädt, die zeitlose Schönheit des Jugendstildesigns und die bezaubernde Landschaft des Lago Maggiore zu entdecken.


Autorin: Brigitte Helm