Garten der Villa Giulia


Die Geschichte der Villa Giulia und des den Prachtbau umgebenden Gartens sind nicht voneinander zu trennen. Das majestätisch anmutende Haus und die umliegende Parkanlage standen über Jahrzehnte hinweg immer wieder im Fokus von Änderungsmaßnahmen, die den Garten der Villa Giulia noch schöner wirken ließen. Allerdings gab es in der Geschichte der Villa und des Parkareals auch Momente, in denen das Schicksal wirklich hart zuschlug.

Garten der Villa Giulia

Das einstige Anwesen einer innovativen Unternehmerfamilie

Ein wichtiger Name in der Historie des Gartens der Villa Giulia ist die Unternehmerfamilie Branca. Bernardino Branca, der übrigens das weithin bekannte Magenbitter Fernet-Branca erfand, ließ den Prachtbau im Jahr 1847 erbauen. Der Sohn des Visionärs widmete die Villa wiederum seiner Frau Giulia und wünschte eine Erweiterung und Verschönerung des Wohnsitzes. Dabei versuchte er, das Haus in Richtung See hin zu erweitern. Doch nur wenige Jahre später stürzte das Bauwerk im Jahr 1879 ein. Hierbei brach nicht nur eine der Hauptstützwände ein.

Auch eine große Treppe wurde dem Boden gleich gemacht und kommt bis heute bei besonders starken Trockenperioden zum Vorschein. Damit ein derartiges Unglück nicht wieder geschieht, wurden einige Teile des Seegrunds ausgehoben, damit sich festere Gesteinsschichten bilden.

Besonderheiten der Gartenanlage

In der Zwischenzeit kontaktierte Cavalier Branca den Architekten Giuseppe Pirovano mit der Bitte, das Projekt aufzuarbeiten und erste Sanierungsmaßnahmen zu planen. Dieser Architekt kümmerte sich zuerst um einen Hafen im Miniformat und ein prachtvolles Eingangstor. Über dem Hafenbecken wurde außerdem eine Terrasse mit hübscher Pergola erbaut, an die sich der Garten im englischen Stil und einige künstliche Grotten anschlossen.

Nahe dem Eingangstor wurde die Parkanlage um ein Chalet erweitert, das erst als Pförtnerhaus und später als Billardsaal genutzt wurde. Zu guter Letzt erhielt die Villa Giulia selbst eine Verjüngungskur.

Eine große runde Terrasse als krönender architektonischer Höhepunkt

Die zum See zugewandte Fassade des Hauses wurde um etwa zehn Meter erweitert. Loggien und Säulen auf sämtlichen Stockwerken werteten die Villa außerdem auf. Außerdem wurde eine große runde Terrasse erbaut, die die anderen Änderungen optisch krönte. Besonders imposant ist die Kombination verspielter und strenger, ja beinahe nüchtern wirkender Stilelemente. Dieser Anblick zieht vor allem Kunstkenner bis heute in den Bann.

Änderungen am Parkkonzept

Weitere Änderungen des Anwesens folgten, nachdem die inzwischen verwitwete Giulia zusammen mit ihrem neuen Ehegatten Melzi d’Eril neue Umbauten vornehmen ließ. Säle wurden um 1904 zum Liberty-Stil umdekoriert. Im Jahr 1955 wurde die Residenz zum Kursaal umfunktioniert, in dem zwei große Säle eingerichtet wurden. Einer dieser Säle befand sich im Souterrain und war direkt mit der Gartenanlage verbunden. Der andere Saal wurde in der ersten Etage in der Beletage eingerichtet und diente als Schauplatz von Konzerten, Vorträgen oder Ausstellungen.

Um das Anwesen den veränderten Ansprüchen anzupassen, wurde Ende der 1950er Jahre die einstige Hafenbeckenanlage aufgegeben. Diese Maßnahme führte zwangsläufig zu einer Zerstörung der künstlichen Grotten, so dass das Hafenbecken bei einem hohen Wasserstand des Lago Maggiore nicht mehr betreten werden konnte. Im Jahr 1987 erfolgte eine Eigentumsübertragung auf die Stadt Verbania durch eine Initiative der Region Piemont. Die Villa dient heute als Sitz des Forschungszentrums für Zeitgenössische Kunst. Der Garten der Villa Giulia ist heute ein öffentlicher Park, den Sie nach Belieben betreten können.

Tipps zur Anreise

Sie erreichen den Garten der Villa Giulia, indem Sie mit Ihrem Fahrzeug die A26 an der Ausfahrt Verbania verlassen, um anschließend auf der SS34 in Richtung Verbania-Pallanza weiterzufahren.

Auf dieser Strecke halten Sie nach der Beschilderung für die Villa Giulia Ausschau. Eine Anreise mit dem Zug endet am nahegelegenen Bahnhof Verbania-Pallanza. Anschließend setzen Sie die weitere Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln fort.