Rocca di Arona


Rocca di Arona

Es ist schwer, den Blick von der Rocca di Arona zu lassen. Diese Burg des kleinen Städtchens Arona ist auf einer Anhöhe strategisch bestens platziert und gibt den Blick auf den Lago Maggiore frei. Die Rocca di Arona ist ein architektonisches Meisterwerk der Langobarden, welche die Burg kurz vor dem Jahr 1.000 errichteten.

Diese Position der Burg wurde ganz bewusst ausgewählt. Denn die Rocca sollte ihrer Verteidigungsfunktion nachkommen. Zu ihrer Zeit war die Rocca di Arona so wichtig, dass sie im Zusammenspiel mit der Zwillingsburg Rocca di Angera einen der bedeutendsten Kontrollpunkte des gesamten Territoriums bildete.

Die Geburtsstätte eines Heiligen

Von Beginn an wurde die Rocca di Arona zu Verteidigungszwecken erbaut. Über die ersten Jahrhunderte hinweg war die Burg im Besitz von Erzbischöfen. Einige Jahrhunderte später nutzten Bischöfe aus Mailand die Rocca di Arona als Refugium, um der italienischen Stadt zu entfliehen. Das Jahr 1227 war der Zeitpunkt, zu dem das Bauwerk erneut in den Besitz der Familie Visconti überging.

Sofort begann die wohlhabende Familie, die Burg erneut aufzubauen. Im Jahr 1439 ging der Prachtbau zusammen mit der gesamten Gemeinde von Filippo Maria Visconti in Form eines Lehens an Vitaliano Borromeo über. An diesen Besitzverhältnissen änderte sich über vier Jahrhunderte lang nichts, so dass in der Burg im Oktober 1538 der Heilige Carlo Borromeo in der „Camera dei tre Laghi“ geboren wurde.

Schicksalsträchtige Momente zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Die Zeit nagte an der Substanz des prachtvollen Gebäudes. Ein besonderer Schicksalsschlag ereilte die Rocca di Arona im Jahr 1800. Damals zerstörte das Heer von Napoleon einige Festungen, die von Österreichern besetzt waren. Eine dieser Bauten war die Festung von Arona. Heute erinnern nur noch einige Überreste daran, wie gigantisch und prachtvoll die Burg zu ihren Glanzzeiten gewesen sein muss.

So mancher Besucher kann sich heute nur noch mit viel Fantasie vorstellen, dass die bis heute bestehenden Torrioni Circolari einst tatsächlich über die Mauern miteinander verbunden gewesen sind. Es ist erstaunlich, dass diese Turmbauten erst die mittelalterlichen Schlachten und anschließend den Durchzug des napoleonischen Heeres unbeschadet überstanden haben.

Von diesen Planungen blieb nur Schall und Rauch übrig

Ruinen der Rocca di Arona

Das historische Archiv der Adelsfamilie Borromeo enthält Dokumente über ein Projekt, aus dem hervorgeht, dass die geplanten Gartenanlagen zwischen dem Haupttor sowie dem Turm der Unschuldigen wahrhaftig prachtvoll ausgesehen hätten. Vermutlich waren vier Terrassen geplant, die miteinander über doppelte Treppenreihen vereint gewesen wären und über denen ein barocker Tempel thronte.

Zudem war wahrscheinlich eine künstliche Grotte in Planung, die unmittelbar außerhalb der Schutzmauer errichtet werden sollte. Allerdings konnte dieses Bauprojekt nie in die Tat umgesetzt werden, weil die finanziellen Mittel für militärische Zwecke verwendet wurden.

Der Blick von außen ist einen Ausflug wert

Zum Leidwesen vieler Besucher ist die Rocca di Arona seit 2002 nicht mehr für den Publikumsverkehr zugänglich. Besucher können die Burg jedoch von außen bewundern und vom umliegenden öffentlichen Park einen Blick auf die Burg werfen.

Die Parkanlage ist Dienstag bis Donnerstag sowie an jedem Sonntag von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Am Freitag und Samstag begeben sich Besucher von 10 bis 22 Uhr auf die Spur der prachtvollen Gartenanlage sowie der Burg.