Carlo Borromeo war ein Heiliger und Kardinal, der am 2. Oktober 1538 auf einem Schloss auf dem Felsen von Arona geboren wurde. Nach dessen Tod im Jahr 1584 dauerte es nur 25 Jahre, bis der Erzbischof von Mailand heilig gesprochen wurde. Diese Heiligsprechung wurde von dessen Cousin Federico Borromeo veranlasst.
Federico Borromeo agierte ebenfalls als Erzbischof von Mailand und hatte die Vision, dass in Arona ein „Sacro Monte“, ein heiliger Berg entsteht. Dieser Sacro Monte sollte die außerordentliche Größe und Bedeutung des Kardinals widerspiegeln.
Die Erbauung von 15 Kapellen blieb eine Vision
Zur Errichtung dieses Sacro Monte war zuerst ein Projekt geplant, das die Erbauung von 15 Kapellen vorsah. Diese Kapellen sollten flussaufwärts erbaut werden und bis zum Sacro Monte führen. In den Kapellen sollten Fresken und Statuen untergebracht werden, die an die wichtigsten Stationen von Carlo Borromeo erinnerten. Allerdings verhinderten finanzielle Engpässe und Kriege während des 16. Jahrhunderts die komplette Durchführung dieses Plans. Das Resultat: nur einige dieser Kapellen konnten fertig gestellt werden.
An diesen Bauwerken gingen die Zeichen der Zeit auch nicht spurlos vorüber. Bis heute können Besucher drei dieser Kapellen in ihrer kompletten architektonischen Struktur ins Visier nehmen.
Ein Reliquienheiligtum als Erinnerung an die Geburt des Kardinals
Der krönende Glanzpunkt dieser heiligen Stätte ist das Gotteshaus, das dem Heiligen San Carlo Borromeo gewidmet ist. Außergewöhnlich an dieser Kirche ist, dass sich in deren Apsis ein Reliquienheiligtum befindet, das an die Geburt Borromeos erinnert. Diese Kirche geht auf einen Entwurf des Architekten Francesco Richini zurück, der die Kapelle in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbauen ließ. Doch dieses Gotteshaus war längst nicht alles. Auf Wunsch von Federico Borromeo sowie des Oblaten Marco Aurelio wurde auf dem Hügel „Sacro Monte“ eine kolossale Statue des Heiligen Carlo Borromeo zum Leben erweckt.
Aus Kupfer- und Bronzeplatten erbaut, thront der Koloss heute auf einem Hügel hinter der Stadt an einer Straße, die direkt zum Alto Vergante führt. Mit einer beeindruckenden Höhe von 23,40 Meter ist der auf einem 11,70 Meter hohen Podest platzierte Gigant vom See sowie den Lombardischen Ufern Angeras und Rancos zu sehen. Als Inspiration für diese Statue diente ein Modell des Ceranos, das die Bildhauer Bernardo Falconi sowie Siro Zanelli Ende des 17. Jahrhunderts entwarfen.
Ein Ideengeber für die weltberühmte Freiheitsstatue
Dass der San Carlone als Inspiration zur Erbauung der Freiheitsstatue diente, verwundert beim Anblick des Kolosses nicht. Die New Yorker „Statue of Liberty“ wurde etwa zwei Jahrhunderte später konzipiert und erbaut. Als eines der bedeutendsten Wahrzeichen der Millionenmetropole ist die Statue heute weltbekannt.
Die Freiheitsstatue wurde von Bildhauer Frédéric Auguste Bartholdi entworfen und vom französischen Ingenieur Gustave Eiffel errichtet. Als Ideengeber dienten zwei Bauten: der weltberühmte Koloss von Rhodos und der Koloss von San Carlo Borromeo. Allerdings ist die Statue des italienischen Kardinals nur halb so groß.
Beklemmende Enge im Inneren der Statue
Der Innenraum der Statue ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Zwei Treppen führen zu unterschiedlichen Punkten des Innenbereichs bis hin zum Kopf, der Platz für jeweils sechs Personen bietet. Beim Aufstieg ins Innere des San Carlone muss ein Besucher nach dem anderen die Treppe erklimmen und sich nacheinander an den Ausblickpunkten der Statue positionieren. Danach heißt es, die freie Sicht aus den Ohren, Augen und der Nase Borromeos auf den Lago Maggiore zu genießen.
Besichtigungen des San Carlone sind vom 16. März bis zum 25. Oktober von jeweils 9 bis 12.30 Uhr sowie von 14.30 bis 18 Uhr möglich. Im verbleibenden Zeitraum ist diese Statue nur Samstags und/oder Sonntags begehbar. Die Öffnungszeiten sind von 9.15 bis 12.30 Uhr sowie von 14 bis 16.45 Uhr.
