Isola Madre


Bild der Insel - Isola Madre

Die Isola Madre ist etwas Einzigartiges, ein kleines Stück Paradies „gewaltsam aus dem Himmel gerissen und mitten im Lago Maggiore platziert“, das ist eine Liebeserklärung des französischen Schriftstellers Gustave Flaubert an die Insel.

Der Ruf des kleinen und magischen Paradieses macht nicht an den Grenzen von Varese Halt. Er bleibt auch nicht in der Stadt, sondern er geht über die nationalen und europäischen Grenzen hinaus. Die Isola Madre ist auf der ganzen Welt wegen ihrer raffinierten botanischen Sammlungen bekannt. Sie ist mit einer Länge von 330 Metern und einer Breite von 220 Metern die größte Insel des Lago Maggiore und erhebt sich mit einem majestätischen Profil aus der Wasseroberfläche. Dominiert wird die Insel von wundervollen Gartenanlagen.

Der „Garten Eden“

Es ist ein Ort an dem man Hand in Hand spazieren gehen und bezaubernde Blumen bewundern kann. Die gesamte Insel ist von einer einmaligen Vegetation umgeben und im Inneren fühlt man sich wie in einer fernen Welt. Die Isola Madre ist Teil einer Gruppe kleiner Inseln die «Borromäischen Inseln» genannt werden und alle von einer einzigartigen Schönheit sind.

Es ist nicht nur die üppige Natur, die Flaubert als seinen «Garten Eden» so stark in den Bann zog. Die Insel selbst beschrieb er folgendermaßen: «Die Isola Madre ist der luxuriöste Ort, den ich je auf der Welt gesehen habe. Die Natur verzaubert mit tausend unbekannten Verführungen und man fühlt sich in einem Zustand von seltener Sinnlichkeit und Raffinesse.»
Von großer Bedeutung ist auch der prächtige Palast, in dem sich die wertvollen Möbel der „Casa Borromeo“ befinden. Die Familienkapelle mit der wunderschönen Fassade ist mit Terrakotta-Paneelen verziert und ganz sicher einen Besuch wert.

Garten der Isola Madre
Üppige Natur auf der Isola Madre

Der „Palazzo Borromeo“

Blick auf die Isola Madre

Die Isola Madre ist - ebenso wie die Isola Bella - unbewohnt. Sie versprüht einen enormen Charme und der Garten ist einer der beliebtesten der Welt. Hier umgeben Glyzinien, Magnolien, Zitronen- und Zedernbäume, aber auch exotische Blumen anderen Ursprungs, den prächtigen Palast aus dem 16. Jahrhundert. Es handelt sich um den antiken „Palazzo Borromeo“, der damals von der gleichnamigen Familie als private Residenz gewählt wurde. Heute ist er der Öffentlichkeit zugänglich und fasziniert die Besucher mit seiner ganzen Schönheit.

Die prunkvolle Ausstattung mit alten Wandteppichen, wertvollen Möbeln und Gemälden lässt die Besuche sofort in eine vergangene Epoche eintauchen. Wenn man durch die Räume geht, vom Empfangssaal bis zur Bibliothek, gelangt man in einen Saal der einer der wichtigsten und begehrtesten Marionettensammlungen gewidmet ist. In diesem Haustheater unterhielt die Familie Borromeo ihre Gäste. Beim Blick auf den See durch die großen Fenster des Palastes genießt man ein einzigartiges Farbspiel. Das Auge kann zwischen den smaragd-blauen Farben des Wassers das Archipel der Borromäischen Inseln bewundern. Farben, die diesem Ort eine märchenhafte Atmosphäre verleihen.

Palazzo Borromeo der Isola Madre
Palazzo Borromeo auf der Isola Madre

Seltene Pflanzen und bunte Vögel

Natürlich lohnt sich auch der Blick auf den Garten vom Gebäude aus. Eine Fläche von fast 8 Hektar ist trotz der Größe mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Die seltenen botanischen Pflanzen kommen aus der ganzen Welt und haben eine starke exotische Prägung. Die Grünfläche wurde Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt und kann auch außergewöhnliche Vorkommen, wie die über 125 Jahre alte Palme Jubaeae Spectabilis, aufweisen.

Und beim Spaziergang entlang der schattigen Alleen begegnet man ungestörten exotischen Vögeln, die frei im Park leben. Dazu kommen silberne und goldene Fasanen sowie weiße Pfauen, die den Aufenthalt auf dieser fantastischen Insel genießen. Ideal für diejenigen, die gerne in einer Märchenwelt leben, für Romantiker und diejenigen die Gärten und die Kunst lieben.

Garten des Palazzo Borromeo der Isola Madre
Garten des Palazzo Borromeo der Isola Madre

Die Kaschmir-Zypresse

Die 200-jährige Kaschmir-Zypresse wurde 1862 aus dem Himalaya hierher gebracht. Es handelt sich um das größte und älteste Exemplar dieser Zypressenart in Europa, die in ihrem Heimatland hingegen vom Aussterben bedroht ist.
Am 28. Juni 2006 wurde diese herrliche Kashmir-Zypresse (Cupressus cashmeriana) von einem gewaltigen Wirbelsturm niedergerissen. Mit einer einmaligen Drahtseil- Konstruktion konnte die große Pflanze mit Zugseil Vorrichtungen wieder schrittweise aufgestellt werden, zum Glück mit Erfolg.

Schon Casanova war von der Isola Madre fasziniert

Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts faszinierte die Isola Madre die edlen Damen. Casanova besuchte die Insel in Gesellschaft von zwei galanten Brautjungfern. Elisabeth von Braunschweig-Wales, geschwätzige und getrennte Ehefrau des englischen Königs Georg IV., hat lange Zeit dort gewohnt und die Borromei intensiv dazu gedrängt, die Insel an sie zu verkaufen. Die Familie jedoch hat nicht nachgegeben, und die Prinzessin musste enttäuscht wieder abfahren.
Seit 2002 gehören die Gärten der Isola Madre, zusammen mit denen der Isola Bella, zum prestigeträchtigen englischen Kreis der „Royal Horticultural Society“.


Autorin: Brigitte Helm