Von Cannobio am Westufer des Lago Maggiore aus erstreckt sich in Richtung Westen das einige Kilometer lange Val Cannobina, ein malerischer Einschnitt im Gebirge, durch den beim Orrido di Sant' Anna die reißenden Fluten des Gebirgsbachs Cannobino rauschen. Hier, am Orrido, befindet sich ein beliebter Platz für Touristen, da sich der Fluss durch eine atemberaubend enge Schlucht zwängen muss. Wer von hier aus immer tiefer in das Tal hineinfährt, sollte nicht vergessen, sich hin und wieder auch einmal umzudrehen; zu beeindruckend ist der Blick zurück auf den Lago Maggiore, um diesen zu versäumen.
Doch auch der Blick nach vorn ist vielversprechend – die zerklüftete Gebirgslandschaft, der sich durch den Canyon windende Fluss, die zahlreichen kleinen und einsamen Dörfer mit den steinalten Kapellen. Kurz gesagt: Das Val Cannobina dürfte für jeden Besucher eine Augenweide sein.
Bergstraßen die durch die grandiose Landschaft führen
Weil sich die schmale Straße unter den Felsvorsprüngen und reich an Serpentinen und Kurven durch die wilde Landschaft des Tals schlängelt, kommen hier besonders Motorrad fahrende Touristen voll auf ihre Kosten, was nicht heißt, dass eine Fahrt mit dem Wagen nicht ebenfalls reizvoll wäre. Wem die Bergstraße nicht eng genug ist, der kann aus der Nähe von Falmenta entweder in das südliche oder in das nördliche Val Cannobia abzweigen. Hier findet man noch schmalere, geducktere Bergstraßen, die durch die grandiose Landschaft führen.
Apropos Falmenta – dieses Dorf lohnt in jedem Fall einen Besuch. Alte Häuser wurden restauriert, und zwar so, dass die ursprüngliche Struktur des Ortes erhalten geblieben ist.
Das kleine Örtchen Gurro im Val Cannobina
Ein gutes Stück weiter talaufwärts liegt das kleine Örtchen Gurro auf über 800 Metern Höhe. Die Einwohner von Gurro behaupten von sich, dass sie schottische Ahnen haben, da sie Nachfahren jener schottischen Soldaten seien, die 1525 in der Schlacht von Pavia dem französischen König Franz I. gedient und sich später in der Gegend um Gurro niedergelassen haben.
Vielleicht stimmt es sogar – denn die Gebirgslandschaft erinnert bisweilen tatsächlich ein wenig an die schottischen Highlands, weswegen sich die Söldner von der britischen Insel der Sage nach seinerzeit hier niederließen. Ein weiterer Höhepunkt in Gurro ist das Museo Etnografico di Gurro e della Valle Connobina, das sich am zentralen Platz im Ort befindet und das Leben der Talbewohner aus früheren Zeiten vorstellt, ihre Kleidung und ihre Gerätschaften, die sie für ihre harte Arbeit benötigt haben.
Die Ortschaft Orasso
Noch etwas weiter das enge Tal hinauf liegt die Ortschaft Orasso, die mit die älteste und immer noch erhaltene romanische Kirche in der Region beherbergt. Noch einige Kilometer talaufwärts, hinter Finero, öffnet sich das Val Cannobina zum Valle Vigezzo hin, weswegen das Cannobina-Tal die direkteste Verbindung von dort zum Lago Maggiore ist.
Maßgebenden Zentren des Val Cannobina
Neben Gurro und Falmenta gelten besonders die Dörfer Cavaglio San Donnino, Gurrone, Spoccia und Cursolo links des Flusses Cannobino sowie Socraggia und Crealla rechts davon die maßgebenden Zentren des Val Cannobina dar, das in seiner unteren, dem Lago Maggiore zugewandten Hälfte eng und dunkel bleibt und sich erst weiter oben ausbreitet.
Grüne Natur beherbergt das Tal jedoch auf seiner gesamten Länge, und das kristallklare Wasser des Flusses trägt entscheidend zur romantischen Stimmung bei, die im Val Cannobina herrscht.