Villa del Pascia


Die Villa del Pascia in Oggebbio ist am piemontesischen Ufer des Lago Maggiore zu Hause. Verbania ist nur etwa sechs Kilometer, die Schweizer Grenze mit dem Tessin rund 20 Kilometer entfernt. An diesem Ort wurde aus einer fantastischen Villa des einstigen Besitzers Pascha Pavlos Dhranet eine riesige Ferienanlage erbaut.

Heute ist das Areal komplett eingezäunt, eingebettet von einer gepflegten 60.000 Quadratmeter großen Parkanlage. Und doch ist jeder einzelne Meter dieses Gartens etwas ganz Besonderes. Denn jede Pflanze scheint noch exotischer als die andere zu sein. Und dennoch gedeihen mittendrin immer wieder Bäume und Pflanzen aus hiesigen Gefilden.

Eines der schönsten Gebäude am Lago Maggiore

Was Besucher heute vor Ort erblicken, ist weit mehr als eine Villa. Immer mehr Häuser haben sich auf dem Gebiet dazu gesellt. Und dennoch bildet die gesamte Residenz eine große Einheit.

Eine romantisch-abenteuerliche Atmosphäre liegt in der Luft, wenn der See, der Garten und die Häuser aufeinandertreffen. Dieser Anblick ist zauberhaft, ohne Frage.

Eine Villa, benannt nach der eigenen Tochter

Nachdem Pascha Pavlos Dhranet mit seiner aus Mailand stammenden Gattin Adelina Casati und Tochter Despina in Oggebbio angelangt ist, erwarb der zukünftige Besitzer die Villa von einem Professor für Malerei. Schnell nannte Pascha die Villa in den Namen „Despina“ um und verzierte das Objekt mit Aquarien, Fresken und wunderschönen Gärten mit arabischen Stilelementen.

Die gesamte Parkanlage erstrahlte im arabischen Stil und erinnerte mit jedem noch so kleinen Detail an die wundersamen Erzählungen aus 1.001 Nacht. Kaum hatte der ägyptische Nabob die Umgestaltung beendet, verstarb er auch schon.

Ein tragischer Schicksalsschlag

Das Tragische an dessen Tod war die Tatsache, dass Herr Dhranet einen Tag vor der Hochzeit seiner einzigen Tochter das Zeitliche segnete. Aufgrund dieses Ereignisses war es dem Ägypter noch zu Lebzeiten ein Bedürfnis, die Villa für die neue Familie zu erweitern. Den damit verbundenen Auftrag hatte der Wohlhabende bereits erteilt. Und diese Bauarbeiten wurden auch ausgeführt und durch Despina sowie ihren Ehemann beendet. Im Jahr 1922 wurde die Villa Pascia endgültig beendet. Hinter den Mauern verbargen sich eine kostbare Bibliothek und ein Musiksaal, der mit prunkvollen Holzverzierungen und Gemälden ausgestattet war.

Der Park wurde mit Brunnen und kleinen Wasserfällen mit Fröschen, Seerosen, Fischen und Wasserpflanzen dekoriert. Wege waren von Rosen und Zitronenbäumen umgeben. Einige der die Grünanlage durchfließenden Quellen ebneten sich unterirdisch ihren Weg und tauchten irgendwann wieder oben auf – ein fantastischer Anblick. Bis zum Jahr 1946 verblieb das Anwesen im Besitz der Erben Zervudachi. Wenige Jahre später gelangte das Anwesen in den Besitz eines größeren Unternehmens, das die Villa in eine Residenz verwandelte. Zudem fiel ein Teil der Parkanlage neuen Häusern zum Opfer.

In sechs Geschosse unterteilt

Nachdem die Villa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet und schnell umgebaut wurde, ist das Bauwerk bis heute eines der imposantesten Gebäude am Lago Maggiore. Das Bauwerk setzt sich aus einem zweistöckigen Untergeschoss, drei oberirdischen Stockwerken sowie einem Dachgeschoss zusammen. Das Bossenwerk als Verkleidung der Mauern des zweistöckigen Untergeschosses sowie feine Stuckfassaden oberer Etagen könnten gegensätzlicher nicht sein. Und dennoch strahlt das Bauwerk eine ungeahnte Harmonie aus.

Diese Fenster könnten individueller kaum sein

Der Grundriss verkleinert sich im Obergeschoss aufgrund einer Terrasse, die sich auf der linken Seite des Hauses komplett an der Fassade erstreckt. Ein edel wirkender Rahmen legt die Höhe des Stockwerks fest. Durch einen zweiten Rahmen werden die oberen Etagen vom Dachgeschoss separiert. Der vertikale Verlauf der Villa del Pascia setzt das Stuckrelief in Szene und grenzt Fensterabstände voneinander ab. Sämtliche Fenster verlaufen in einer Achse. Die Größe der Fenster orientiert sich jedoch an der individuell eingeschätzten Bedeutung der Räumlichkeiten. Beispielsweise wird das Hochparterre durch kleine Stichbogenfenster dominiert. Die Fenstertüren der ersten Etage sind mit einem Architrav aufgewertet.

Das Obergeschoss zieht die Blicke mit prunkvollen mit Stuck verzierten Fenstern magisch an. Ein weiteres optisches Highlight sind Konsolen, die als stützendes Element der kurvenförmigen Balkone im zweiten Stock dienen.